Nach dem erfolgreichen Flieger "TwinStar" scheint es nun einen neuen Vereins- und Kult-Flieger zu geben - den "Gemini". So konnte auch ich nicht widerstehen ein Exemplar zu erstehen, obwohl es schon mehr als fünf von den Dingern in unserem Verein gibt. Mit den ersten Flügen lernte ich dann auch gleich Freud und Leid dieses Modells kennen.
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Von Purzelbäumen bei den Landungen auf Rasen, die auch sicherlich auf das fliegerische Können des Piloten zurückzuführen sind, mal abgesehen kommt es bei fast allen mir bekannten Gemini-Fliegern zu Schwingungsproblemen. Oft so stark, das man befürchten muss den Motor zu verlieren. Die Motorbefestigung und der Rumpf fangen mit steigender Drehzahl an zu Schwingen und geraten sogar in Eigenresonanz. Die Rumpfhälften bewegen sich dabei auch gegensinnig in horizontaler Richtung. (siehe Pfeilrichtungen im Bild)
Diese Schwingungen im Eigenresonanzbereich haben für das Elapor, aus dem das Modell gefertigt ist eine fatale zerstörerische Wirkung. Die Struktur des Schaumstoffs wird geschädigt. Die Festigkeit des Materials nimmt dadurch immer mehr ab und die Motorhalterung kann sogar abreißen. Die Güte der Klebestellen an der Motorbefestigung spielt hier auch eine entscheidende Rolle. Für Klebestellen dieser Art (Kunststoffteile auf Elapor) bei stark belasteten Teilen sollte kein Aktivator verwendet werden. Der CA-Kleber hat sonst nicht genügend Zeit sich mit dem Elapor zu verbinden.
Beobachtungen ergaben, das auch noch andere Dinge einen Einfluss haben:
Verwendung von stärkeren Motoren (wie z.B. im Gemini Tuning Set enthalten).
Unwucht des Propellers, des Spinners, der Motorwelle sowie hohe Drehzahlen und axiales Längsspiel der Motorwelle verstärken diesen Effekt.
Bei Verwendung von 4s1p der immer beliebteren Nano-
Phosphat Lithium-Ionen-Zellen von A123 Systems liegt die Spannungslage unter Last um ca. 1-1,2 V höher als bei Lipos 3s1p was wiederum höhere Drehzahlen ermöglicht.
Nicht mit Vollgas fliegen, bei jeder zweiten Landung einen Purzelbaum und zerbrochenen Propeller riskieren, das konnte es nicht sein. Einem so tollen Flieger musste geholfen werden - aber wie?

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Die Lösung

… fiel mir nachts ein. Sonntag morgens halb zwei - nach einem Spätfilm - noch nicht ganz im Land der Träume - hatte ich die entscheidende Idee. Die Gelegenheit war günstig, da ich an diesem Wochenende Strohwitwer war. Mit Schleifhexe, Stahldraht, Hammer und Schraubstock machte ich mich ans Werk.

1. Motorbefestigung

Wirksame Abhilfe konnte mit einem Stabilisator geschaffen werden.
Ein Drahtbügel bestehend aus 3mm Stahldraht, wird so geformt,
dass für den Akkupack noch genügend Platz im Rumpf verbleibt.
Wie im Bild gezeigt wird er im Rumpf positioniert und mit Elapor-Kleber gut fixiert.
Die Enden des Bügels werden vorher in die bereits vorhandenen Bohrungen in den seitlichen Motorbefesti-
gungsteilen gesteckt und gut verleimt.

2. Fahrwerkstabilisierung

Um unliebsame Purzelbäume zu vermeiden, empfiehlt es sich das Fahrwerk etwas zu verstärken.
So haben auch etwas ungeübte Piloten auf nicht ganz so idealem Untergrund eine echte Chance
auf eine Landung ohne Salto oder Kopfstand. Hierzu wird wie im Foto gezeigt zunächst ein 2mm
Stahldraht gebogen. Die Enden werden mit dem vorhandenen Fahrwerks-
draht verbunden. Die Verbindungsstellen sollte man erst mit Stahlwolle reinigen
und dann mit einem dünnen massiven Kupfer-
draht (z.B. abisoliertes Telefonkabel) umwickeln. In die richtige Position ge-
bracht werden dann die Teile mit einem kräftigem Lötkolben und reichlich Lötzinn verbunden.
Der Rumpf wird an der Auflage-
stelle für ein Sperrholz-
brettchen mit einem Messer plan geschnitten. Das Sperrholzbrettchen wird mit Elaporkleber befestigt.
Der Draht wird unter Spannung (die Fahrwerks-Schühchen werden dabei etwas nach vorne geschoben) fixiert.
Wer es schön haben möchte, spendiert noch etwas Farbe für Brettchen und Draht zum Finish.
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